Neuerscheinung: Macht und Moral. Von Wolfgang Seibel
13. Oktober 2010
Die „Endlösung der Judenfrage“ in Frankreich, 1940-1944. München: Konstanz University Press, 2010.
Zitation
Während der deutschen Besatzungsherrschaft in Frankreich 1940 bis 1944 wurden 75000 Juden aus Frankreich nach Auschwitz deportiert. Die meisten wurden gleich nach ihrer Ankunft in den Gaskammern ermordet. Internierungslager, Geiselerschießungen und alltägliche Gewalt forderten noch auf französischem Boden weitere 5000 Opfer. Dennoch konnten sich die Planer und Vollstrecker der „Endlösung der Judenfrage“ in Frankreich nicht durchsetzen. Die Mehrheit der Juden in Frankreich überlebte die Zeit der Besatzung. Beides, Verfolgung und Rettung, war Ergebnis politischer Schlüsselentscheidungen, deren Verlauf und Logik die Studie von Wolfgang Seibel rekonstruiert. (Klappentext)
Insgesamt hat Wolfgang Seibel eine sehr dichte und eindrückliche Untersuchung vorgelegt, die unser Verständnis von den Mechanismen der „Endlösung“ in Frankreich und der Frage nach den Handlungsspielräumen der Akteure auch in ihrer analytischen Durchdringung erweitert.
Christoph Brüll (Fonds de la Recherche Scientifique, Universität Lüttich) im Wissenschaftlichen Literaturanzeiger…eine außergewöhnliche Nahsicht auf die maßgeblichen Akteure der Judenverfolgung in Frankreich – immer im Kontext des Kriegsverlaufes im Ganzen. Es ist eine Mikroskopie mit Horizont.
Ernst Köhler im Südkurier, 8. Februar 2011
Weitere Rezensionen
Protest der sechs Aufrechten. Der Rollenwechsel in Vichy-Frankreich bei der nationalsozialistischen Judenvernichtung, Peter Hölzle in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 9. Mai 2011
Prof. Dr. Wolfgang Seibel ist Vorstandsmitglied des Exzellenzclusters. Er erforscht seit vielen Jahren den Zusammenhang von Verwaltungs- und Organisationsstrukturen der von Deutschland zwischen 1940 und 1944 errichteten Besatzungsregime und der Durchsetzung der „Endlösung der Judenfrage“. Im Juli 2010 wurde Wolfgang Seibel in die Historische Kommission der französischen Holocaust-Stiftung gewählt.